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Thema: Run (Fantasy Story) Mi Sep 12, 2012 8:26 am
Run
>Nur wer das Herz der Stadt erobert, kann ihr wahrer Herrscher sein.<
Story:
Emilia ist die Tochter reicher Eltern. Ihr Vater besitzt ein Hotel in Dullham City und ihre Mutter ist Ärztin in Falls. Sie lebt in einem großen alten Haus, das seit Generationen in Besitz ihrer Familie ist und sich direkt an der Küste des Azur Ozeans befindet. Neben ihrem steht ein etwas kleineres Haus in das eines Tages neue Nachbarn einziehen. Eine Familie mit einem Sohn, der Em irgendwie bekannt vorkommt, doch anscheinend nur aus Geheimnissen besteht. Mark stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf. Doch nicht nur er, auch der alte Magier Dr. Moony trägt einen gewaltigen Teil zu Ems endgültiger Verwirrung bei. Bei einem Schulausflug besucht ihn die Klasse und Em wird als Versuchskaninchen ausgewählt. Der Alte legt seine Karten auf und kippt fast vom Stuhl. „Raus! Alle raus! Du auch, Kind!“, schreit er und die ganze Klasse verlässt sein Zelt. Draußen wird Em bedrängt. Jeder will wissen was die Karten gezeigt hatten. Sie sagt es niemandem, mit der Ausrede, sie wisse es nicht. Doch das ist eine Lüge. Sie weiß es genau. Ein Herz, ein Mond, ein Schwert und Blut. Während Em versucht, daraus schlau zu werden, bemerkt sie nicht, dass gefährliche Mächte Dullham City bedrohen. Auf der Suche nach Antworten stößt sie auf eine Prophezeiung: Nur wer das Herz der Stadt erobert, kann ihr wahrer Herrscher sein. Mark entwickelt sich zu einer Art Schutzpatron und Lexikon, denn er weiß alles und ist fest entschlossen, Em vor den Eindringlingen zu beschützen. Schließlich sind die beiden gezwungen zu fliehen, denn kämpfen können sie nicht. Deshalb halten sie sich vor allem an eines: Laufen. So weit weg wie möglich. Zu Fuß durch ein ganzes Land um etwas zu finden, das nicht gefunden werden kann und um vor etwas zu fliehen, das keine Flucht zulässt.
Ich werde auch noch eine Karte zeichnen mit den ganzen Orten und Städten. Das kann aber noch ein bisschen dauern. Well... Ich hoffe es gefällt euch^^
Pumanase
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Mi Sep 12, 2012 8:53 am
Wow, gefällt mir <33
Eulenfell
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 1:51 am
Das ist ja mal krass !! *-* Das ist super spannend !!!! <33
Funkenwind
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 1:56 am
Hört sich echt spannend an. : D
Rosentatze
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 2:25 am
Die is wirklich spannen, auch wenn ich mich anfangs gesträubt hab, hier nen Kommi zu schreiben, weil auch bei mir niemand schreibt *knurr* Aber die is wirklich gut und ne tolle story und ich werde von geschichten immer angelockt und da hast dus: Hier schreibe ich einen Kommi!!! AUf jeden fall ist die Idee klasse <3
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 2:55 am
Dankeschön <33 Toll, dass es euch gefällt! :) Der Prolog kommt bald!
Muskatstern Admina & Gründerin
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 3:19 am
Ehm Honig, WARUM zu Hölle stellst du die Idee hier rein?? MACH EIN BUCH DARAUS <33 *-* Das ist sowas von Hammer ich kanns kaum erwarten zu lesen, auch wenn ich Überhaupt keine Storys mehr hier lese. Eigentlich. Aber SOWAS .. <333
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 3:23 am
Öh... Danke!?!! xD Thx an alle <333 Dabei hab ich nur mal die Story reingestellt^^ Ja, wenns fertig ist kann ich ja ein Buch machen^^ Und ihr seid die ersten dies gelesen habt! ;D
Muskatstern Admina & Gründerin
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 3:28 am
Pass auf nicht dass es jemand klaut! Das kommt im Internet ja mal vor! Deshalb stell ich mein Buch auch nicht rein.. ^^
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 3:45 am
Also... tam tam tam tam... hier ist das erste Kapitel! Nur als Warnung: Die Geschichte stürzt sich nciht von der ersten Seite an ins Abenteuer, aber es gibt kein allzu langes "Vorspiel"^^. Hoffe es gefällt euch! :D
1. Kapitel (Ich verzichte doch auf den Prolog):
„Emilia Gordan, sie wissen doch sicherlich, was Sie hier gerade tun, nicht wahr?“, tönte Mr. Becks Stimme in Ems Gedanken. Sie schreckte hoch. „Äh, was?“, fragte sie verwirrt und blickte den kleinen stämmigen Professor mit den mausgrauen Haaren unsicher an. „Was tun Sie da?“, wiederholte dieser und fixierte mit seinen eisblauen Adleraugen, die durch die schmale Brille umso bedrohlicher wirkten, den Bleistift in der Hand seiner Schülerin. Em biss sich verlegen auf die Unterlippe und suchte verzweifelt nach einer Antwort. „Sie zeichnet, das sehen Sie doch.“, kam ihr plötzlich jemand zu Hilfe. Es war Toby. „Äh, ja genau. Ich zeichne. Ich zeichne… einen Regenwurm.“, stammelte Em und deutete mit dem Stift auf die geschwungene Linie, die nun ihr Heft „zierte“. Mr. Beck beäugte den vermeintlichen Regenwurm und nickte nur. „Ich sehe, Sie beteiligen sich mit vollem Einsatz am Unterricht.“, stellte er fest und trat wieder vor zur Tafel. Em fiel ein Stein vom Herzen und sie blickte Toby, der neben ihr saß, dankbar an. „Allerdings, wenn Sie schon so gerne Regenwürmer zeichnen, warum erklären Sie mir dann nicht gleich die verschiedenen Körperteile dieses überaus faszinierenden Tieres? Kommen Sie bitte vor zur Tafel!“, sprach der Professor und die Erleichterung verschwand sofort. Mit einem unsicheren Seitenblick auf ihren „Regenwurm“ stand sie auf und quetschte sich durch die viel zu nah beieinanderstehenden Tische. Bis sie vor der Tafel stand. Em hasste Tafeln. Nicht nur, weil sie darauf mit Kreide schreiben musste, was sie überhaupt nicht leiden konnte, sondern vor allem wegen dem dunklen Grün. Dieses dunkle Grün war unheimlich. Es erinnerte sie an Wälder. Und Wälder waren erst recht unheimlich. Wenn sie nur an die vielen hohen Bäume dachte, die ihre dornigen Äste nach ihr streckten wie Arme, die sie jeden Moment zu fassen drohten… Nein, Wälder und Nadelbäume waren nichts für sie. Schon gar nicht nachts, wenn es finster und still wurde. Wenn man jeden der knisternden Schritte hörte, jeden Atemzug, jeden pochenden Herzschlag,… Mit zitternder Hand griff Em nach der Kreide und begann zu schreiben. Das quietschend- kratzende Geräusch jagte ihr einen Schauer über den Rücken und auf ihren Armen stellten sich jetzt wohl vermutlich alle Haare auf. ‚Vermutlich’ deshalb, weil sie nicht hinsah, denn ihre ganze Aufmerksamkeit galt der unfassbar naturgetreuen Zeichnung eines Regenwurms, die sie mit Strichen und Worten beschriftete. Sie war so sehr darauf fixiert, dass sie gar nicht merkte, was sie schrieb. Erst als Mr. Beck lobend „Bravo, das ist richtig! Danke, Emilia.“ sagte, löste sie die Kreide von der Tafel und besah ihr Werk. Es war unglaublich! Sie hatte alles beschriftet was man nur beschriften konnte. Jedes Körperglied des Wurms, jeden Strich, jedes Detail. Einfach absolut alles. Stolz bahnte sie sich ihren Weg zurück zu ihrem Platz und ließ sich völlig perplex neben Toby fallen, der sie anstarrte als hätte sie soeben die Wurmzeichnung von Mr. Beck zum Leben erweckt. Mund offen, Augen weit aufgerissen, Luft angehalten. „Toby, lass das, du machst mir Angst!“, murmelte sie und drehte seinen Kopf mit den Händen weg. „Sie hat mir den Kopf verdreht!“, quiekte Toby und besagter Kopf richtete sich wieder zu Em. „Ja, hab ich. Gerade eben. Na und?“, erwiderte sie genervt und drehte seinen Kopf erneut weg. „Nein, du verstehst nicht was ich meine.“, begann er und Em blickte ihn verwirrt an. Erst nach einer halben Minute in der sie ihn angesehen und in seine wunderbaren dunklen Augen geschaut hatte sagte er endlich etwas. „Ich liebe dich!“, brach es aus Toby heraus und die ganze Klasse wurde schlagartig still. Sogar Mr. Beck hörte auf zu reden und starrte seinen Schüler überrascht an. Em war alles andere als erfreut über das plötzliche Liebesgeständnis ihres Sitznachbars. Toby war ihr bester Freund! Sie mochte ihn sehr und er war auch total ihr Typ, aber das hier war dann doch etwas zu plötzlich. Jetzt war sie es, die ihn mit offenem Mund, weit aufgerissenen Augen und angehaltener Luft anstarrte. „B- bitte was?“, fragte sie mit zitternder Stimme und Toby wiederholte: „Ich liebe dich!“ „Du tust was?“ „Ich liebe dich!“ „Du tust WAS?“ „Ich liebe dich!!!“ „WAAAAASSSS??????“ „Bist du schwerhörig, Emilia? Unser kleines Tobylein ist in dich verliebt.“, erklärte Liam, eine etwas zu groß geratene blonde Bohnenstange, wie Em ihn immer nannte, spöttisch. „Danke, das hab ich kapiert!“, blaffte sie ihn an und knallte ihr Heft mit solcher Wucht auf den Tisch, das der „Regenwurm“ darin eigentlich in tausend Stücke zerspringen hätte müssen. Wortlos sprang sie auf, schmiss ihr Zeug mit einer einzigen Handbewegung in die Schultasche und raste aus der Klasse. Niemand versuchte auch nur ansatzweise sie aufzuhalten. Nicht einmal Toby, der ihr traurig und völlig verdattert nachsah. Em rannte durch den Gang und hinaus auf den Schulhof. Sie rannte so lange bis ihre Beine nachgaben und sie vornüber hinfiel. Noch bevor sie versucht hatte aufzustehen, sah sie etwas auf ihrer Hand glitzern. Etwas, das sie mehr entsetzte als die Tatsache, dass ihre und Tobys Freundschaft nun für immer verloren war. Es war... Eine Träne.
Eulenfell
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 6:22 am
Sry, hab vergessen ein Komi zu schreiben^^ Also, es ist echt cool, vorallem mit der Träne und mit dem ich liebe dich auf einmal^^ Ich hoffe du schreibst schnell weiter
Und eine einfache Begründung : ES IST ECHT MEGA TOLL !!!
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 13, 2012 6:23 am
Jeyy, jemand hat geantwortet^^ Danke Euli und Ja mach ich :)
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Fr Sep 14, 2012 6:06 am
Soo, das zweite Kapitel :) Bitte schreibt zumindest ein "Gut" "Spitze" "Nicht gut" "Omg, geht gar nicht" oder sowas hin wenn ihr es gelesen habt *Hundeblick aufsetz*. Nur dass ich weiß, dass ich nicht ganz umsonst schreibe^^
Achtung Rückblende!:
Prolog:
Regentropfen fielen auf den Asphalt. Plitsch platsch. Wie glitzernde kleine Perlen huschten sie über die Straße. Plitsch platsch. Sie tanzten auf der rauen Oberfläche wie zitternde Quallen. Hüpften auf und ab im Takt der Schritte der Menschen, die in der Abenddämmerung spazieren gingen. Plitsch platsch machte es. Immer wieder. Unaufhörlich. In einer dunklen Gasse, nicht weit von der Straße entfernt stand ein alter Mann. Seine linke Hand hielt einen halb zerrissenen Regenschirm und mit der anderen drückte er ein altes dickes Buch fest an seine Brust. Die eisige Kälte kroch unter seinen Mantel und ließ ihn zittern. Ein Schauer lief über seinen Rücken als sich eine Hand beruhigend auf seine Schulter legte. Der Mann schüttelte den Kopf und ging. Das kleine Mädchen, das seine Hand auf die Schulter des Alten gelegt hatte, blieb allein im Regen stehen. Die Regentropfen rannen ihr seidiges braunes Haar hinab, schillerten im Licht der untergehenden Sonne wie Diamanten. Ihre smaragdgrünen Augen glänzten, als eine Träne sie verließ und auf den Asphalt fiel. Zusammen mit den anderen Regentropfen. Eine von vielen. Nichts Besonderes. Ein Tropfen im Regen. Das Mädchen schloss die Augen um nicht noch weiter weinen zu müssen. So wie die Träne hatte sie sich immer gefühlt. Wie ein grauer Vogel in einem Schwarm grauer Vögel. Wie ein Tropfen Wasser im Meer. Es gab nichts, was sie von den anderen unterschied. Äußerlich zumindest. Denn innen drin wusste sie, dass sie etwas Besonderes war. Doch wer traut sich schon, herauszustechen, in einer Welt in der man nie weiß was als nächstes kommt… Der alte Mann ging weiter, blickte nicht zurück. Er hatte das Mädchen nicht einmal angesehen und doch wusste er, dass er sie zutiefst verletzt hatte. Er wusste, dass sie in diesem Moment weinte. Wusste, dass sie wohl nie wieder fröhlich sein würde. Das Mädchen setzte sich hin und lehnte ihren Rücken an eine Hauswand. Der Regen machte ihr nichts aus, doch die Kälte nagte an ihrem dünnen Körper. Sie zitterte. Ihr blaues Sommerkleid war schmutzig und klebte an ihrer Haut. Eine Jacke besaß sie nicht. Sie konnte auch nicht nach Hause. Denn das gab es auch nicht. Das Mädchen war ein Waisenkind. Als unerwünschtes Kind geboren, nie geliebt von den Eltern, nie geliebt oder geachtet von irgendjemandem. Bis die Eltern starben. Bei einem Autounfall, den sie nur überlebt hatte, weil ein alter Mann sie aus dem Autowrack retten konnte. An diesem Tag hatte es auch geregnet. Sie war erst vier Jahre alt gewesen. Jetzt war sie acht. Und konnte sich noch an jede Einzelheit erinnern. Dieser Mann. Er hatte ihr versprochen, sie nicht zu vergessen. Ein Zuhause hatte er ihr nie bieten können, doch er hatte versprochen, ihr etwas zu geben, das ihr Leben verändern sollte. Ein altes Buch, wertvoller als alle Diamanten und Edelsteine der Welt, ein Buch, das ihr gehörte. Es war schon seit Generationen in Besitz ihrer Familie und da außer ihr niemand mehr aus dieser Familie am Leben war, stand es dem Mädchen zu. Doch das Buch hatte auch eine große Bedeutung für den alten Mann. „Ich werde es dir geben. Aber gib mir Zeit. Ich kann mich nicht so schnell davon trennen. Du bekommst es, wenn ich dazu bereit bin.“, sagte er als sie sich zum ersten Mal in genau dieser Gasse trafen. Das war vor drei Jahren. Seitdem trafen sie sich jeden Sonntag nach Sonnenuntergang. Der Mann kam immer mit dem Buch und seinem zerrissenen Regenschirm. Jedes Mal ging er, ohne sie anzusehen. Nie gab er ihr das Buch. Und heute war der erste Tag an dem sie weinte. Zum ersten Mal in ihrem Leben weinte sie. Als Baby hatte sie nie auch nur eine Träne vergossen. Nicht einmal als ihre Eltern gestorben waren. Auch nicht als sie erfahren musste, was es bedeutete kein Zuhause und keine Familie zu haben. Plötzlich kam jemand, die Straße herunter gerannt. Es war ein Junge, etwa in ihrem Alter. Er fasste sie bei der Hand und zog sie wortlos mit sich. Nicht fest, nicht brutal, nur drängend. Sie hätte sich jederzeit losreißen können, doch das tat sie nicht. Sie ließ sich mitziehen bis zu einem großen alten, aber schönen Haus, das auf einer Klippe stand. Es war selbst im Regen ein erdrückend fantastischer Anblick für die Kleine. Und erst recht, als sie der Junge in das Haus führte wo eine Frau und ein Mann gerade beim Abendessen waren. „Hallo, meine Kleine!“, begrüßte die Frau freundlich und lud das Mädchen mit einer Handbewegung an den Tisch. Silberne Teller auf denen die leckersten Speisen serviert waren, silberne Becher mit den schmackhaftesten Säften. „Ist das das Mädchen von dem du uns erzählt hast?“, fragte der Mann den Jungen und dieser nickte fröhlich. „Danke.“, lächelte die Frau und er verließ das Haus wieder. Das Mädchen sah ihn nie wieder, doch die Familie nahm sie bei sich auf und gab ihr zum ersten Mal das Gefühl, Zuhause zu sein und dazuzugehören. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich glücklich.
Zuletzt von Honigfluss am Do Sep 27, 2012 1:47 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Eulenfell
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Fr Sep 14, 2012 6:13 am
Oh man, das ist super, spitze, klasse Perfekt !!! Schreib unbedingt weiter !!!!!! ...
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Fr Sep 14, 2012 6:16 am
Mach ich :) Danke, Euli <3
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Mi Sep 26, 2012 6:08 am
Das nächste Kapitel ist endlich fertig! :D
2. Kapitel:
„Em, mein Schätzchen. Ist alles in Ordnung?“, fragte Grace, Ems Mutter, ein weiteres Mal. „Ja, alles bestens!“, fauchte ihre Tochter und stocherte lustlos in ihrem Kartoffelpüree herum. „Iss wenigstens die Karotten.“, bat ihr Vater. Em warf ihm einen boshaften Blick zu, warf die Gabel auf den Tisch, stand auf und rannte nach oben in ihr Zimmer. „Peter, lass sie.“, mahnte Grace und legte ihrem Mann beruhigend die Hand auf den Arm, „Sie wird sich schon beruhigen.“ „Mir ist egal ob sie sich schon beruhigen wird!“, schrie er und sprang auf. Grace zog ihre Hand sofort wieder zurück. Wenn Peter wütend wurde, dann war er unberechenbar. „Beruhige dich! Lass Em erst mal allein.“, flehte sie, „Bitte!“ Mr. Gordan fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen blonden Haare und ließ sich dann wieder nieder um den Rest seines Mittagessens zu verspeisen. Man sah ihm jedoch an, dass ihm der Appetit vergangen war. Auch seine Frau aß mehr zwanghaft als gewollt. Em hatte genug. Das Abendessen ließ sie ausfallen und kam nicht mal zum Waschen hinunter. Stattdessen warf sie sich aufs Bett und blickte durch das Dachschrägenfenster in den dunkelblauen Sternenhimmel. „Warum nur?“, flüsterte sie leise, „Warum liebst du mich, Toby? Ich wünschte, das alles wäre nie passiert und wir könnten weiterhin einfach nur Freunde bleiben. Ich will dich doch nicht verlieren… Aber ich liebe dich auch nicht.“ Seufzend schloss sie die Augen und zählte bis drei. Dann öffnete sie sie wieder. Es war ein uralter Trick, den ihr ihr Großvater beigebracht hatte. Wenn sie traurig oder sorgenvoll war solle sie einfach die Augen schließen, den Kopf von allen Gedanken befreien und bis drei zählen. Dann waren die Sorgen zwar nicht verschwunden, aber sie waren weit genug entfernt um beruhigt einschlafen zu können. Ob das wirklich wahre Magie war, wie der Großvater immer behauptet hatte, wusste Em nicht. Vielleicht glaubte sie auch einfach nur zu sehr an alles, was ihr der alte Mann je erzählt hatte. So sehr, dass sie sich einbildete, es gäbe Dinge wie Magie. Am nächsten Tag wachte Em früh auf. Es war erst sechs Uhr und der Wecker war für sieben gestellt. Um nicht unnötig Lärm zu machen, stellte sie ihn gleich aus und schlich auf Zehenspitzen zu ihrem Schrank aus dem sie, passend zu den sommerlichen Temperaturen, ein tiefrotes Kleid herausnahm. Ihre Eltern schliefen noch. Sie würden erst in einer halben Stunde aufstehen. Bis dahin hatte Em Zeit, sich unbemerkt zu waschen und eine Kleinigkeit zu frühstücken. Mittlerweile knurrte ihr der Magen, denn immerhin hatte sie seit gestern Mittag nichts mehr gegessen. Mit dem Kleid auf dem Arm verließ sie so leise wie möglich das Zimmer und ging die Stiegen hinunter ins Bad. Dort blickte sie sich erst einmal in den Spiegel. „Gott steh mir bei!“, murmelte sie entsetzt und strich sich mit den Fingern durchs Haar. Es sah aus als hätte ein Tornado darin gewütet. Nach zwei Minuten mühsamen Kämmens war es nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil. Jetzt fielen die langen dunkelbraunen Haare in sanften Wellen über ihre Schultern und glichen in keiner Hinsicht dem vorigen Bild. Na bitte, geht doch, dachte Em und lächelte ihr Spiegelbild an, welches die Frechheit besaß mit einem zuckersüßen Katzengesicht zurückzulächeln. „Aahh!“ Em stolperte erschrocken zurück. Keuchend lehnte sie sich gegen die Wand. „Mach- das- ja- nicht- noch- mal!“, ächzte sie und blickte die hübsche norwegische Waldkatze, die vor dem Spiegel Platz genommen hatte, böse an. „Böse Missie!“, tadelte Em gespielt und streichelte das golden- weiß gefleckte Fell. Miss Millie blickte sie aus ihren smaragdgrünen Augen unschuldig an. „Ach, Missie, du weißt doch, dass ich dir nicht böse sein kann!“, lächelte Em und sah wieder in den Spiegel. Wir haben die gleiche Augenfarbe, bemerkte sie erstaunt und verglich ihre mit den Augen ihrer Katze. Sie waren sich wirklich erstaunlich ähnlich. Beide waren smaragdgrün und hatten einen goldenen Rand um die Iris. Der einzige Unterschied war, dass Em keine länglichen Katzenpupillen hatte. „Komm schon, geh da runter.“ Missie gehorchte und sprang mit einem eleganten Satz auf den Boden, wo sie sich majestätisch niederließ, den Schwanz um die Pfoten legte und ihrer Besitzerin beim Zähneputzen zusah. Als Em fertig war, schlüpfte sie in frische Unterwäsche und dann in ihr weinrotes Sommerkleid. Es war wunderschön, aber das war klar. Alles was Em besaß war wunderschön. Von den Socken über Kleider bis hin zu Wintermänteln. Und das alles nur, weil ihre Eltern so viel Geld hatten. Peter Gordan besaß ein Hotel in Dullham City und Grace Gordan war Chefärztin in einem Krankenhaus in Falls. Nur deswegen hatten sie sich dieses schöne große Haus an der Küste leisten können. Wenn man vor die Tür trat und nach rechts sah, bot sich einem eine unbeschreiblich schöne Aussicht auf den Azur Ozean. Nur das Meer. Keine Inseln. Besonders schön waren die Sonnenuntergänge und wenn man das Wasser länger beobachtete konnte man manchmal sogar Delfine entdecken. Leider gab es nicht viele Menschen, die so viel Geld hatten um sich ein Haus mit solcher Lage und Aussicht leisten konnten, weshalb das etwas kleinere und weitaus ältere Haus, das etwas weiter entfernt stand, seit Jahren unbewohnt war. Schade war dies aber keineswegs, denn Ems Eltern hatten versprochen, das Haus (wenn es denn dann noch unbewohnt war) für sie zu kaufen, wenn sie alt genug war. Eine wirklich tolle Zukunft für ein Mädchen, das einst im Regen stehen gelassen worden war.
Zuletzt von Honigfluss am Do Sep 27, 2012 1:47 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Funkenwind
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Mi Sep 26, 2012 6:57 am
Ujjj du kannst so gut schreiben. Wirklich ober-mega-supergenial!!!!! Mehr kann man da echt niht sagen!!
Vl könntest du das Kapitel zwei als Prolog verwenden. Das verwirrt sonst nämlich ein bisschen..
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Sep 27, 2012 1:46 am
Ja, hab ich mir auch schon gedacht... Ich werds umbenennen aber verschieben geht nicht. Danke :D
EDIT: Habs umbenannt. Also is das jetzt 1. Kapitel, dann Prolog und dann 2. Kapitel. Wenn noch jemand im Nachhinein mit Lesen anfangen sollte: Den Prolog zuerst und erst dann 1. und 2. Kapitel^^
Eulenfell
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Sa Sep 29, 2012 12:22 am
gefällt mir richig gut (; schreib mehr!!
*Eule braucht lesestoff sonst dreht sie durch*
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Sa Sep 29, 2012 6:07 am
Ich kann meinen Karl doch nicht so lange warten lassen ;P
3. Kapitel:
„Hey, Em!“, rief jemand und Em drehte sich um. Sie blickte in die strahlend blauen Augen ihrer besten Freundin. „Oh. Hi Cleo!“, zirpte sie und setzte ein überraschtes Lächeln auf. Cleo musste ja nicht unbedingt merken, dass sie wegen dem Vorfall gestern keine Sekunde lang ohne böse Alpträume geschlafen hatte, in denen Toby sie verfolgte ihr und ununterbrochen mit einer seltsam gruseligen Stimme „Ich liebe dich!“, hinterher rief. Sie hatte sogar überlegt, ihren Eltern eine plötzliche Erkältung mit Reizhusten vorzuspielen um nicht in die Schule zu müssen, was sie dann allerdings als eine doch nicht so gute Idee empfunden hatte, da ihre Mutter sie sonst ins Bett gezwängt und stündlich ihre Temperatur gemessen hätte. „Wie geht’s dir?“, fragte Cleo freundlich. Oje, schoss es Em durch den Kopf, sie weiß es. Ein völlig sinnloser Gedanke, da sie ihr nichts davon erzählt hatte. „Äh… ganz gut. Alles bestens. Und dir?“, stammelte sie und lächelte weiter vor sich hin. „Mir geht’s auch gut. Wusstest du, dass ihr neue Nachbarn bekommt?“ „Wir bekommen was?“, fragte Em erstaunt. Davon wusste sie nichts. „Ja! Ist doch toll, oder? In das alte Knusperhäuschen zieht endlich jemand ein. Und ich hab gehört, dass die Familie auch einen Sohn in deinem Alter haben soll. Ist doch toll, oder?“, erklärte Cleo begeistert und hüpfte vergnügt auf und ab, während Em versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Es war fünf vor acht und die beiden waren gerade auf dem Weg in ihre Klassen. „Ja, das ist… toll…“, meinte Em gequält, dachte insgeheim aber etwas anderes. Was für Volldeppen müssen das sein, wenn sie freiwillig in diese alte vermoderte Hütte ziehen? Kein völlig sinnloser Gedanke, wenn man bedachte, dass sie nun doch nicht in die „alte vermoderte Hütte“ einziehen konnte wenn sie größer war. „Ich freu mich schon darauf, sie kennenzulernen. Klar, es sind deine Nachbarn und du darfst sie natürlich zuerst kennenlernen, aber ich möchte sie auch unbedingt kennenlernen.“, plapperte Cleo weiter. Macht sie das absichtlich mit den vielen Wortwiederholungen?, fragte sich Em, als ihr plötzlich etwas einfiel. „Ähm, Cleo. Tut mir Leid, aber ich muss noch was erledigen. Wir treffen uns dann nach der Schule bei mir daheim für die Hausaufgaben. Schönen Tag noch!“, fuhr sie dazwischen und drehte sich ohne auf eine Antwort zu warten, um. Aus dem Augenwinkel sah sie noch Cleos verwirrtes Gesicht, dann bog sie auch schon in den Gang zum Geologiesaal ein. Ja, sie hatten Geologie. Ems Lieblingsfach war allerdings nicht so normal wie es klang, abgesehen davon, dass diese Schule die einzige war, die dieses Fach unterrichtete. Geologie hatte etwas an sich, was Em voll und ganz – im Gegensatz zu allen anderen Fächern- in seinen Bann zog: Eine unglaublich nette Lehrerin und Edelsteine! Edelsteine… wer als Mädchen zur Welt kam war in gewisser Weise dazu gezwungen, sie zu lieben. Die meisten machten es sogar freiwillig. Dieses Glitzern und Funkeln. Natürlich waren es keine Diamanten (so reich war die Schule dann auch nicht), aber trotzdem waren sie wunderschön. Em riss die Tür zum Saal auf und fand ihn völlig leer vor. Nur ein paar glitzernde Steine lagen auf den Fensterbrettern und den Tischen. Sie hatte keine Ahnung, warum sie hier war oder warum sie das tat, aber irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein brachte sie dazu, einen der ungeschliffenen Amethysten zwischen den Fingern hin und her zu drehen und ihn, mit der violetten Seite nach unten, zurück auf den Tisch zu legen. Scheiße, jetzt bin ich völlig verrückt. Hilfe! Was mach ich hier?, rief eine Stimme in ihrem Kopf als sie zu dem Hammer griff, der auf dem Nebentisch lag (Welcher Idiot hat den hier liegen lassen?), mit beiden Händen zupackte und… den Amethyst mit einem gewaltigen Krach zerschlug. Die glitzernden Splitter flogen in alle Richtungen, wie ein violetter Sternenregen. Erschrocken ließ Em den Hammer fallen als sie einige davon trafen. Sie zuckte zurück, doch die Splitter bohrten sich in ihren Arm wie winzige Dolche. Und sie ließen sich nicht abwischen. Während alle anderen Amethystteilchen mittlerweile zu Boden gefallen und liegen geblieben waren, ritzten diese wenigen etwas in ihren Arm. Es waren Worte. Als der letzte blutige Strich gezogen war, konnte Em lesen, was die Splitter hinterlassen hatten. The second time. Sie war verwirrt. Was sollte das bedeuten? Das zweite Mal. Welches zweite Mal? Das zweite Mal von was? Plötzlich geschah etwas Sonderbares. Ein Blutstropfen berührte einen Splitter und wie auf ein Zeichen lösten sich dieser und alle anderen auf. Sie zerrannen zu zwei Tränen, die langsam über die Worte liefen und diese verwischten. Als die Tränen Ems Fingerspitze erreicht hatten und auf den größten erhaltenen Teil des zerschlagenen Amethysts tropften, verschwanden sie und mit ihnen auch ihr Werk. Kein Blut, keine Worte, keine Schmerzen, keine Tränen. Alles weg. Und der Amethyst setzte sich wieder zusammen. Eine Art magnetische Kraft zog jeden einzelnen Splitter an und platzierte ihn auf seinem ursprünglichen Platz. Innerhalb von zwei Sekunden sah alles aus, als wäre nichts geschehen. „Was zum…“, setzte Em an, doch sie wurde unterbrochen. Schnelle Schritte näherten sich am Gang. Mrs. Harpers Art, mit ihren hohen Stöckelschuhen zu klappern, war unverkennbar. Eine unglaublich nette Geologielehrerin mit einer unglaublich schnellen Art, zu gehen. Oh nein. Die Schritte verstummten. Em wartete kurz und öffnete dann die Tür einen kleinen Spalt breit und lugte hinaus. Draußen stand Mrs. Harper. Sie war etwa fünf Meter entfernt und sprach, mit dem Rücken zum Saal, mit Mr. Beck, der zwar in Saalrichtung stand, aber so auf sein Gespräch mit der Lehrerin konzentriert war, dass er Em unmöglich sehen konnte. Also schlüpfte sie hinaus und ging ganz normal und locker an den beiden vorbei, als wäre nichts gewesen. Und nachdem sich alle Spuren selbst verwischt hatten, würde auch nie jemand herausfinden, warum Em seitdem an Blut und Tränen dachte, wenn sie einen Amethyst sah.
Zuletzt von Honigfluss am So Sep 30, 2012 6:34 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Funkenwind
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) So Sep 30, 2012 3:20 am
Geil, geil, geil! Du schreibst wie eine Autorin von Beruf(tolle Satzstellung)
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Okt 04, 2012 6:53 am
Danke :)
4. Kapitel:
„Ich habe wegen dem Vorfall gestern mit deinen Eltern gesprochen. Sie haben sich für dein Verhalten entschuldigt. Du sitzt heute neben Mr. Ethlemet.“, erklärte Mr. Beck sofort als Em die Klasse betrat. Sie murmelte ein undeutliches und ganz und gar nicht ernst gemeintes „Danke“ und quetschte sich durch die Tische bis zur letzten Reihe. Dort saß Ethlemet, ein etwas dickerer schwarzhaariger Junge mit Augen so groß wie Flummis, die in einem seltsamen grüngelb glänzten, und Händen in der Größe eines Tellers. Auch wenn er etwas bedrohlich wirkte, war er doch einer der nettesten Vertreter seines Geschlechts. Nein, nicht das männliche Geschlecht, sondern das historische Geschlecht der Turier. Turier lebten in Turien (auch irgendwie logisch), welches die Nachbarstadt von Dullham City war. Trotz der geringen Entfernung zwischen den beiden Städten, unterschieden sich Turier doch sehr von den City- Menschen. Ethlemet Zufar war dafür ein gutes Beispiel. Neben ihm sah Em in ihrem zarten roten Sommerkleid, wie eine Kirsche neben dem Kirschbaum, aus. Und der Kirschbaum war groß und mächtig und überragte die kleine Kirsche um ein Vielfaches. Ja, so ungefähr kam sie sich vor, wenn sie neben ihm saß. Und genau wie Ethi waren auch alle anderen seiner „Art“. Große, stämmige, meist etwas dickere Leute, mit einer Vorliebe für ritterähnliche Kleidung und kein bisschen Geschmack, was ihr Essen anging. „Hallo.“, lächelte Em, stellte ihre Tasche auf den Tisch und ließ sich neben Ethi nieder. „Hallo.“, knurrte er und schlug dabei mit der Hand so fest auf das Holz, das Ems Schultasche abstürzte. Das Mädchen schluckte und hob stellte sie sicherheitshalber zwischen ihre Beine. „Ich freue mich, neben dir sitzen zu dürfen.“, zirpte sie und schlug ebenfalls auf den Tisch. Allerdings nicht einmal halb so fest wie Ethi. Dieser lächelte freundlich und wandte sich wieder Mr. Beck zu. Keiner der anderen Schüler hatte den Klopf- Anfall des Jungen beachtet, denn mittlerweile war es zum Alltag geworden. Als Turier war er zwar sehr nett und hilfsbereit, aber er sprach eine Art Dialekt. Das Knurren wurde durch eine gentechnisch veranlagte Fehlstellung des Kehlkopfes (die alle seiner Art besaßen) hervorgerufen, was zur Folge hatte, dass Ethi immer tief und knurrig sprechen würde, egal wie sehr er sich anstrengte. Und das Klopfen auf den Tisch bedeutete so viel wie: „Ich respektiere dich und trete dir als Freund gegenüber, nicht als Feind.“ Em hatte keine Angst vor ihm. Im Gegenteil. In seiner Nähe fühlte sie sich sicher. Hier konnte Toby ihr nichts anhaben, denn die wütenden und verletzten Blicke die er ihr ständig zuwarf, bohrten sich in ihr Herz wie ein glühend heißer Dolch. Was hab ich nur getan? Wie konnte ich ihm so wehtun? Er hat doch nichts getan. Nur gesagt, dass er mich… mich… li… liebt. Die Worte waren sogar als Gedanken wie schwere Felsbrocken, die drohten, auf sie hinabzufallen und sie zu erschlagen. Sie machten ihr Angst. Egal bei welchem Jungen. Noch nie hatte sie sich darüber gefreut. Immer war sie vor ihnen davongerannt. „Ich liebe dich.“ Ich hasse den Typen, der das erfunden hat. Worte, mit denen man kleinen Mädchen Angst macht. Sie schauderte. Oh Man, ich fang schon wieder damit an… Ich bin verachtenswert! Einfach nur verachtenswert! Wie konnte ich ihm nur so das Herz brechen? Die Stunden vergingen quälend langsam. Einmal musste Ethi sie sogar aufwecken, weil sie eingeschlafen war. So ging es den ganzen Tag. Der Lehrer redete, Em hörte nicht zu, Ethi hielt sie wach und Toby warf ihr böse Blicke zu. Als es endlich das letzte Mal läutete war sie fix und fertig. Traurig und wütend auf sich selbst verließ sie das Klassenzimmer und schlenderte nach Hause. Auf halber Strecke holte Cleo sie ein und hielt sie an. „Em, was ist los?“, fragte sie streng und stellte sich vor ihre Freundin, doch Em schaffte es an ihr vorbei und ging weiter. Cleo drängte nicht, doch es dauerte ewig bis es endlich aus ihr herausplatzte: „Es ist Toby. Er sieht mich immer so böse und verletzt an. Ich… ich kann das nicht mehr, Cleo. Ich halt das nicht mehr aus!“ Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich auf eine am Wegesrand stehende Parkbank fallen. Erst jetzt blickte sie Cleo direkt in die Augen. Verständnis und Sorge spiegelten sich darin, so deutlich zu erkennen wie das eigene Spiegelbild auf einer ruhigen Wasseroberfläche. Niemand sagte etwas, doch das war auch nicht nötig. Die tröstende Hand auf ihrer Schulter reichte, um sie aufzumuntern und den dichten Nebel der Trauer wie von einer frischen Sommerbrise verwehen zu lassen. Unendliche Dankbarkeit durchströmte Em und gemeinsam mit Cleo ging sie die letzten Minuten bis zu ihrem Haus. Dort verabschiedeten sie sich und Em trat allein über die Türschwelle in ein hell erleuchtetes Wohnzimmer voller Energie und Freude, was so gar nicht zum sonstigen Erscheinungsbild des Hauses passte. Was ist denn hier passiert?, dachte Em, doch als sie zum Küchentisch in der offenen Küche blickte, erwartete sie eine unangenehme Überraschung.
Das Kapitel ist jetzt nicht besonders aufregend, aber irgendwann muss ich ja mal was erklären^^ Das nächste wird spannender! ;D
Funkenwind
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Do Okt 04, 2012 8:09 am
Ujjjj ist der Typi mit dem Buch da? *Funke ist neugierig und braucht nachschub!!!*
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Sa Okt 13, 2012 11:12 pm
Mut du eben lessen xD
5. Kapitel:
Grace erhob sich vom Tisch und kam mit weit geöffneten Armen auf sie zugesaust. „Äh… nein, Mom.“, murmelte Em abwimmelnd, als ihre Mutter Anstalten machte, sie zu umarmen. Die zuckte nur mit den Schultern, nahm ihrer Tochter die schwere Schultasche ab und geleitete sie zu den anderen Personen. Es waren vier, um genau zu sein. Ihr Vater Peter, eine kleine schlanke Frau mit schulterlangen braunen Haaren und großen haselnussbraunen Augen und ein muskulöser Mann, etwa in der Größe ihrer Mutter, mit pechschwarzem Haar und stechenden eisblauen Augen, die Em einen Schauer über den Rücken jagten. Dazwischen saß ein Junge, etwa in ihrem Alter. Er hatte kurze hellbraune Haare und wunderschöne blaue Augen. Nicht so stechende unfreundliche wie die des Mannes, der vermutlich sein Vater war, sondern warme freundliche Augen, die Em neugierig musterten. Sie trug immer noch ihr tiefrotes Sommerkleid, das ihr gerade einmal bis zu den Knien reichte und keine Ärmel hatte. So knapp bekleidet vor fremden Leuten zu stehen war ihr reichlich unangenehm, doch das ließ sich nicht mehr ändern. „Guten Tag, du musst Emilia sein.“, begrüßte sie der Mann und streckte eine Hand nach Em aus. Sie nahm den Gruß an und schüttelte die Hand etwas zögerlich. „Ja… ich ähm… bin Emilia.“, stammelte sie verwirrt und begrüßte nacheinander auch die Frau und dann den Jungen, der sie immer noch neugierig und interessiert ansah. „Ich bin Philippus Ray.“, stellte sich der Mann vor, „Und das sind meine Ehefrau Anna und unser Sohn Markus.“ „Freut mich Sie kennenzulernen.“, lächelte Em höflich, bemüht, ihre Verwirrung zu verbergen. „Danke, gleichfalls.“, meinte Mrs. Ray freundlich und fügte dann hinzu: „Wir sind die neuen Nachbarn.“ Em fiel das Kinn hinunter. Obwohl sie so etwas in der Art schon befürchtet hatte, war es doch ein Schock, die Bestätigung aus dem Mund einer dieser Personen zu hören. Schnell schloss sie ihren Mund wieder als Peter ihr mahnend auf den Fuß trat. Sie stand direkt neben ihm. „Setz dich doch, Schätzchen.“, bat Grace und nahm auf dem Sessel rechts neben ihrem Mann Platz. Em warf ihr einen wütenden Blick zu und setzte sich auf den einzig freien Platz zwischen sie und Markus. Nicht gerade ihr Lieblingsplatz in diesem Moment, denn der Junge hörte nicht auf, sie anzustarren. „Könntest du bitte aufhören, mich anzustarren?!“, flüsterte sie ihm unauffällig zu. „Tut mir Leid. Natürlich.“, antwortete er leise und wandte seinen Blick seiner Mutter zu, die von Ems gerade einen Apfel annahm und hinein biss. Mr. Ray bot sie auch einen an, aber er lehnte dankend ab und Grace gab den Apfel stattdessen seinem Sohn. Markus drehte ihn prüfend in der Hand und fuhr mit den Fingerspitzen jede kleine Unebenheit nach, die er entdecken konnte. Dann warf er ihn einmal in die Luft, sodass er sich dreimal um sich selbst drehte, und fing ihn wieder auf. Ein weiteres Mal war Em kurz davor, dass ihr das Kinn hinunterfiel. Der Apfel, der vor wenigen Sekunden noch einige Einkerbungen und Unebenheiten besessen hatte, war nun völlig glatt, rund, knallrot und einfach nur perfekt. „W- wie hast du das gemacht?“, fragte sie erstaunt und Markus lachte. „Das, Emilia, ist etwas, das ich dir leider nicht verraten kann. Noch nicht.“, antwortete er und reichte ihr den Apfel. „Danke.“, murmelte sie und biss hinein. Er schmeckte köstlich. Hundertmal besser als vorhin. „Das ist fantastisch.“, brach es aus ihr heraus, als sie geschluckt hatte. „Ich wüsste gern wie du das machst, aber ich verstehe auch wenn du es mir nicht verraten willst.“ „Es ist nicht so, dass ich nicht wollte. Es ist mehr so, dass ich nicht kann.“, korrigierte Markus sie. Em zuckte mit den Schultern murmelte ein leises „Wie du meinst.“ und aß den Rest des Apfels genüsslich auf. In der Zwischenzeit begannen ihre und Markus’ Eltern ein Gespräch. Es ging um das alte Haus in das die Rays eingezogen waren. Wie es schien, wollten sie es von Grund auf renovieren, doch dafür brauchten sie die Zustimmung der Gordans. „Oh, da müssen Sie doch nicht fragen. Natürlich sind wir einverstanden, dass sie ihr Haus renovieren. Machen Sie sich wegen dem Baulärm nur keine Sorgen. Wir haben gute Nerven und einen tiefen Schlaf.“, sprach Peter und lachte. Vorausgesetzt man wird im Traum nicht von einem liebestollen Freund verfolgt, dachte Em und Markus fing augenblicklich an zu lachen. „Ja, das kann einem echt den Schlaf rauben.“, grinste er und Em verschluckte sich an einem Apfelstück. „Du… du hast das gehört?“, fragte sie stotternd. Markus nickte und hörte auf zu Lachen, ein Lächeln blieb aber auf seinem Gesicht zurück und seine blauen Augen glänzten fröhlich. „Wie?“, war alles was sie herausbrachte während sie versuchte, das Stück wieder auszuhusten. Markus klopfte ihr helfend auf den Rücken. „Danke.“, keuchte Em und spuckte das Apfelstück in eine Serviette. „Aber… wie?“, wiederholte sie verwirrt. „Du kennst mich noch nicht. Aber glaub mir: Wenn du zwei Wochen mit mir verbracht hast, wirst du bemerken, dass ‚einen Apfel verschönern’ und Gedankenlesen nicht alles ist was ich kann. Am besten, du stellst nicht allzu viele Fragen. Das tut dir nicht gut.“, erklärte er und strahlte sie an. Em verstand gar nichts mehr. „Aha… Und warum tut mir das nicht gut?“ „Weil es durchaus passieren kann, dass du so endest wie Sally. Und glaub mir, wenn ich dir sage: Das willst du nicht!“, antwortete Markus, doch da Em immer noch nichts verstand, erklärte er ihr in allen Einzelheiten, was damals geschehen war. Sally war eine alte Frau in der Nachbarschaft gewesen. Sie hatte ständig Fragen gestellt und Markus hatte jede ihrer Fragen beantwortet. Mit der Zeit war es ihm jedoch zu nervig und mühsam geworden und so belegte er Sally mit einem Fluch. Seitdem konnte sie keine Fragen mehr stellen. Eigentlich ganz praktisch, aber da Markus damals erst vier Jahre alt gewesen war, hatte er den Fluch falsch ausgesprochen und deshalb bewirkt, dass Sally nun überhaupt nicht mehr sprechen konnte. Stattdessen gackerte sie jedes Mal wie ein Huhn, wenn sie den Mund aufmachte. Em schluckte. Das war zu viel für sie. „O-kaaay. Das ist… seltsam. Tut mir Leid, aber ich muss das erst einmal verarbeiten. Entschuldigt mich bitte.“ Mit einem scheuen Blick in die Runde, stand sie auf und verließ das Haus. „Emilia, was ist los?“, rief ihr Grace hinterher, doch sie antwortete nicht. Em hastete vor die Tür und vor zum Rand. Hier ging es nicht mehr weiter, denn das Haus stand auf den Klippen und diese ragten gute zwanzig Meter in die Tiefe. Unten waren der Strand und das Meer, doch sie war hier oben und konnte den nahenden Sonnenuntergang nur aus der Ferne beobachten. Sie setzte sich ins Gras, streckte die Beine aus, stützte sich mit den Händen hinter ihrem Rücken ab und dachte nach. Und während die Sonne langsam hinter dem Horizont versank, bemerkte sie, dass alles was Markus tat, zwar außergewöhnlich und magisch, aber keineswegs wirklich wichtig war. Alles was sie in diesem Moment wirklich beschäftigte, war die Tatsache, dass sie den großen braunhaarigen Jungen mit den freundlichen blauen Augen kannte. Und das war beunruhigend genug.
Honigfluss
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Thema: Re: Run (Fantasy Story) Fr Nov 23, 2012 6:41 am
Ich weiß nicht ob das noch jemand liest, aber hier ist nach langem mal wieder ein neues Kapi :)
6. Kapitel:
„Und er kann wirklich zaubern?“ „Ja. Wie oft soll ich es denn noch sagen?“, fauchte Em genervt und kritzelte verschnörkelte Buchstaben in ihr Heft. Die Struktur der Achate besteht gewöhnlich aus konzentrischen oder unregelmäßigen Schichten, die einen Hohlraum ausfüllen. Sie hatten Geologie und lernten gerade über den Achat. Jedes Mal wenn Em den Saal betrat, kam die Erinnerung an den Vorfall vor einigen Tagen zurück und jedes Mal blickte sie auf ihren Arm, wo sie die Worte erwartete. The second time. Sie wusste immer noch nicht was das bedeuten sollte. „Entschuldigen Sie, Mrs. Harper.“, meldete sie sich und ihre Hand schoss in die Höhe. „Ja, Emilia?“, fragte Mrs. Harper freundlich. „Ich wollte wissen, wann wir etwas über Amethysten lernen.“ „Oh, das kommt direkt nach den Achaten. Also so zirka in einer Woche.“, erklärte die Lehrerin und Em bedankte sich für die Auskunft mit einem verständnisvollen Kopfnicken. Die Stunde verging wie im Flug, obwohl sie gähnend langweilig war. Auch Em war von den Achaten nicht besonders begeistert. Glücklicherweise war das nächste Fach um einiges interessanter. Als Mr. Dumán den Raum betrat empfing ihn die Klasse wie jeden anderen Lehrer auch. Jeder machte etwas anderes. Die Jungs warfen hauptsächlich irgendwelche Stifte oder andere Sachen durch den Raum, die Mädchen tratschten und lachten schrill. Em schrumpfte innerlich auf die Größe einer Maus zusammen wenn sie Ethi ansah und Toby warf ihr böse Blicke zu. Der Lehrer setzte sich und beobachtete das Geschehen ein paar Sekunden lang mit eisernem Gesichtsausdruck. Als niemand seine Anwesenheit zu bemerken schien, klappte er seinen Aktenkoffer auf, holte einen kleinen Holzhammer hervor, wie man ihn aus einem Gericht kennt, strich mit den Fingern seinen gigantischen Schnurrbart glatt und schlug auf den Tisch. Es machte einen Riesenknall. Die ganze Klasse erschrak, ein Mädchen schrie auf, und dann waren plötzlich alle still. „Geht doch.“, knurrte Mr. Dumán und packte den Hammer wieder ein. Em nahm die Hände von den Ohren, die sie sich reflexartig zugehalten hatte und blinzelte verwirrt. Das hatte er noch nie gemacht, aber es war effizient. „Ich hoffe, dass das kein weiteres Mal notwendig sein wird, denn nach ein paar Mal werden eure Trommelfelle reißen.“ Er fixierte Liam, der immer noch mit seinem Bleistift spielte, mit seinen hellen gelbgrünen Augen. Die Bohnenstange ließ den Stift fallen und starrte ängstlich zurück. „So ist’s brav.“, flüsterte Mr. Dumán mit seiner für Turier typischen tiefen Stimme, doch es war noch so laut, dass Em es hörte. Sie unterdrückte ein Kichern und aus der Maus in ihrem Innern wurde ein Hund. Dieser Mann verstand es, sich in dieser Klasse Gehör und Respekt zu verschaffen und das gefiel ihr. Er unterrichtete jetzt zwar schon gute drei Jahre an dieser Schule, aber Ems Klasse hatte er erst seit einem viertel Jahr und die Schülerin war immer wieder aufs Neue fasziniert von ihm. „Wie ihr bereits wisst, findet in zwei Tagen, also am Freitag, der Ausflug zu Mr. Moony, dem Wahrsager statt.“, verkündete Dumán und sein Schnurrbart zuckte vergnügt als ein verständnisloses Raunen durch den Raum ging. „Das dachte ich mir bereits. Ihr wisst es natürlich nicht.“, fuhr er fort und entblößte bei einem schwachen Lächeln eine Reihe blitzblanker weißer Zähne. Genau der Richtige für eine Zahnpastawerbung, schoss es Em durch den Kopf und aus Ethis Kehle stieg ein tiefen Grollen, was einem Kichern gleichkommen sollte. Sie blickte ihn erschrocken an. „Hast du das gehört?“, fragte sie unsicher. Ethi nickte. „Du hast laut gedacht.“, erklärte er und lächelte sie an. „Oh. Achso.“ Erleichterung durchströmte sie, denn fast hatte sie gedacht, Ethi konnte auch Gedankenlesen wie dieser Markus. Aber anscheinend doch nicht. Zum Glück, denn noch so einen verrückten Typen brauchte sie in ihrem Leben nun wirklich nicht. Wahrscheinlich würde sie das gar nicht aushalten. „Nun, jetzt wisst ihr darüber Bescheid. Mr. Beck hat mich gebeten, euch mitzuteilen, dass sich jeder am Freitagmorgen um Punkt acht Uhr vor dem Schultor einzufinden hat. Außerdem sollt ihr einen Fahrschein für die Citytram mitbringen.“, erklärte Mr. Dumán und setzte seine Geographiestunde fort. Zwei Tage später, am Freitagmorgen um Punkt acht Uhr, einen Fahrschein für die Citytram in der Hand, stand Em nun vor dem Schultor. Aufgeregt und bis auf die Knochen frierend. Sie hatte den starken Wind unterschätzt, der nun unaufhörlich und mit eisigen Fäusten gegen ihre nackten Beine schlug. In ihren kurzen Jeans und dem bunten Oberteil, das nur durch einen Reifen um den Hals gehalten wurde, bibberte sie so sehr, dass ihr sogar die Fahrkarte aus der Hand fiel und sie sie wieder aufheben musste. „Hallo!“, rief plötzlich eine männliche Stimme, die ihr ziemlich bekannt vorkam. Wenn auch nicht so vertraut war wie die ihrer Klassenkollegen. Sie drehte sich um und erstarrte. „W- was machst du denn hier?“, fragte sie entgeistert und verwirrt. „Ich stalke dich, was sonst?!“, antwortete er und grinste. „Du stalkst mich?“ „Nein, um Himmels Willen, das würde ich nie tun!“, lachte er, „Ich begleite euch zu Mr. Moony. Also… ich gehe mit.“ „Und warum?“ Em war immer noch überrascht, doch plötzlich wurde ihr klar, wer hier vor ihr stand. Markus Ray. „Nun… ich bin seit heute in eurer Schule und auch in deiner Klasse.“, klärte er sie auf. „Oh.“, war alles was Em herausbrachte und darauf war sie in diesem Moment schon stolz. „Oh? Das ist alles? Na ja, wenn du meinst.“ Markus lächelte sie so fröhlich an, dass ihr mit einem Mal wärmer wurde und sie ihre Stimme wiederfand. „Tut mir Leid, ich war nur überrascht.“, entschuldigte sie sich und klammerte sich an ihre Fahrkarte. „Mir scheint, du bist es immer noch.“, meinte Markus und griff nach ihrer Hand. Sie zog sie reflexartig zurück. Doch er schmunzelte nur und entzog die Fahrkarte vorsichtig ihrem festen Griff. „Du zerknitterst sie noch.“, erklärte er und fuhr mit den Fingern wie bei dem Apfel jede Falte nach. Dann warf er das Stück Papier in die Luft wo es sich dreimal drehte und wieder völlig glatt und sauber auf seine ausgestreckte Handfläche fiel. Der Wind hatte es nicht einmal bewegt. Immer noch zitternd, obwohl ihr mittlerweile schon etwas wärmer war, nahm sie die golden glänzende Karte zurück und steckte sie in ihre Hosentasche. „Danke“, murmelte sie, „Sieh mal, da kommt Mr. Beck.“ Der Lehrer kam auf den Schulhof gehetzt, hinter ihm die restliche Klasse. Alle waren sommerlich gekleidet und nur wenige hatten daran gedacht, eine Jacke mitzunehmen. Liam zappelte wie eine nervöse Henne und stieg dabei immer wieder auf Ethis Füße. Der brummte nur ärgerlich, was der Henne einen gehörigen Schrecken einjagte. Mr. Beck schien es gemütlich warm zu haben in seiner dicken Pelzjacke, die ihn jedoch ein wenig schwul aussehen ließ. Er ließ den Blick über seine Klasse schweifen und zählte die Schüler. „Nun, es scheint als wären alle da.“, rief er erleichtert, „Dann lasst uns gehen!“ Sie marschierten zu Fuß bis zur Haltestelle und fuhren dann mit der Citytram das restliche Stück bis nach Falls, wo Mr. Moony schon seit unzähligen Jahren in seinem alten zerrissenen Zelt lebte und den Leuten mit seinen Visionen Angst einjagte. Mit einem unguten Gefühl im Magen stieg Em aus und trat auf den weiten Platz.