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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte So Mai 20, 2012 7:47 am
Ui, das hatte ich ganz vergessen... Schön! Ich liebe Eiszapfen immer noch, wahnsinnig toll! Schreibst du schnell weiter?
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte So Mai 20, 2012 7:53 am
Ja, ich geb schon Gas^^
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Fr Jun 08, 2012 6:02 am
5. Kapitel:
„Einzelläuferin?“, wiederholte Eiszapfen überrascht und starrte Blatt an, als wäre sie gerade aus dem Boden gewachsen und hätte ihr eben den Untergang des SternenClans prophezeit. Nun, ganz so schlimm war es auch wieder nicht, aber die Silberne war trotzdem etwas verdutzt. „Ja… Du könntest bei mir einziehen. Der Fuchsbau ist groß genug für uns beide und Beute gibt es hier im Übermaß. Ich würde mich sehr freuen, wenn du Ja sagen würdest.“, sprach Blatt weiter und sah Eiszapfen fast schon flehend an. „Ähem…“ Jemand räusperte sich hinter den beiden Kätzinnen und Blatt fuhr herum. Eiszapfen hatte den Geruch sofort erkannt und wandte sich nun langsam ihrem Halbbruder zu. „Hallo, Buddy!“, begrüßte sie verlegen und leckte sich nervös das Brustfell. „Das ist…“, begann sie. „Blatt. Eine Einzelläuferin und gute Freundin von mir. Du brauchst mir nicht mehr zu erzählen, was du geplant hast. Ich habe alles mitgehört.“, unterbrach er sie freundlich und lächelte die junge Kriegerin an. „Aber… w- wie… wie hast du das gehört? Du warst doch...“ „Die ganze Zeit hinter den Bäumen und im Gebüsch. Der Wind weht in meine Richtung. Du konntest mich nicht riechen. Außerdem habe ich dich gesucht, nachdem du nach immer noch nicht zurück warst.“ „Hör mal, Buddy. Es tut mir Leid, aber ich überlege ernsthaft, Blatts Angebot anzunehmen.“, miaute Eiszapfen und fühlte sich wie ein kleines Junges, das erwischt wurde, als es sich aus dem Lager schleichen wollte. „Du kannst noch mal darüber schlafen, wenn du willst.“, warf Blatt dazwischen. Die Kriegerin nickte dankbar und verabschiedete sich mit Buddy von der Einzelläuferin, die wieder in Richtung Eiche zurücklief. „Was sagst du dazu?“, fragte Eiszapfen, als die beiden wieder gemütlich in ihrem Nest lagen, die Bäuche vollgeschlagen mit Zweibeinerfutter. „Mir ist es Recht. Geh nur mit Blatt, wenn du das willst. Ich habe nichts dagegen und ich glaube auch wirklich, dass es dir als Einzelläuferin im Wald besser gefallen würde als hier.“, murmelte Buddy und rollte sich ein. Auch die Kätzin überkam die Müdigkeit, doch bevor sie einschlief, brachte sie noch ein paar Worte hervor: „Danke, Buddy! Du bist wirklich der beste Bruder, den man haben kann. Ich werde dir nie vergessen, was du für mich getan hast, aber ich denke wirklich, dass ich Blatts Angebot annehme.“ Buddy schnurrte kurz und dann war es still. Die Zweibeiner waren bereits vor einiger Zeit schlafen gegangen und nur ein kleines Feuer knisterte für die Katzen in der Feuerstelle, die sie Kamin nannten. Die Wärme hüllte sie ein und bald versank Eiszapfen in einen tiefen Schlaf. Ein unruhiger Schlaf allerdings, denn ein Traum durchwühlte ihre Gedanken und setzte sich dort fest, wie eine durstige Zecke… „Kannst du mich hören?“, fragte eine zarte Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien. Es war stockfinster und Eiszapfen konnte nicht das Geringste sehen. „Ich denke schon.“, meinte sie leise und drehte sich auf ihren scheinbar nicht vorhandenen Pfoten im Kreis. „Kannst du mich sehen?“ „Nein.“, antwortete Eiszapfen, denn obwohl sie verzweifelt versuchte, in der unergründlichen Schwärze dieses Traums irgendein Anzeichen von Leben zu entdecken, irgendeine Bewegung zu erkennen, blieb der Urheber der Stimme vor ihren Augen verborgen. „Wo bist du?“, fragte sie ängstlich, als die Stimme nicht antwortete. „Ich bin hier.“ „Wo?“ Die Kätzin wirbelte herum, als sie plötzlich jemand berührte. Es war eine sanfte Berührung, doch Eiszapfen jagte sie einen Schauer über den Rücken. Als sie sich umdrehte, blickte sie in das Gesicht der ehemaligen Heilerin. „Blütenstaub!“, stieß sie erschrocken aus, „Was machst du hier?“ „Ich wollte dich warnen. Dein Leben war schwer und es wird nicht leichter werden. Ich weiß, dass du nicht mehr zurück willst oder kannst, aber der Clan braucht dich, Eiszapfen! Ständig suchen Krankheiten den WaldClan heim. Viele Katzen sterben und das nutzen die anderen Clans aus. Ich bitte dich. Komm zurück!“, flehte die Weiße und blickte Eiszapfen mit ihren strahlend blauen Augen eindringlich an. Doch die schüttelte nur den Kopf. So sehr es sie freute, Blütenstaub gesund und wohlauf wiederzusehen, so sehr sie ihren Clan auch vermisste, sie konnte nicht einfach wieder zurück. Dafür war zu viel Schreckliches geschehen. „Es… es tut mir Leid, Blütenstaub.“, flüsterte sie und sie meinte es auch wirklich so. Die Angst um ihren Clan war groß, so groß, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, aber das Gefühl der Hilflosigkeit war größer. „Ich könnte nicht helfen.“, fügte sie hinzu. „Doch. Doch das könntest du. Jede einzelne Katze ist jetzt wichtig. Bitte, Eiszapfen! Für mich, für deine Mutter, für alle die dir etwas bedeuten.“, drängte Blütenstaub weiter. „Nein!“, warf die Silberne verzweifelt zurück, „Ich kann nicht.“ „Wie du willst. Ich kann dich auch nicht dazu zwingen. Auf Wiedersehen, Eiszapfen.“ Mit diesen Worten verschwand die Kätzin und es wurde wieder dunkel. Eiszapfen wachte auf. Schweißgebadet und vor Angst zitternd. Sie konnte nicht zurück. Nie würde sie wieder zurückkommen.
Waldlicht
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Fr Jun 08, 2012 6:29 am
Das ist so schön!! Arme Eiszapfen...Hin und hergerissen zwischen zwei "Leben"...Aber ich glaube, ich würde das genauso machen. Uh, freu mich schon auf ein neues Kapitel!
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Fr Jun 08, 2012 6:41 am
:D Ich bin schon dabei! Schön, dass es dir gefällt^^
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Fr Jun 22, 2012 11:49 pm
6. Kapitel:
Die restliche Nacht blieb Eiszapfen wach. Sie wälzte sich hin und her und stieß Buddy dabei ein paar Mal unabsichtlich in die Seite, was er mit einem verschlafenen Grunzen quittierte. Das silberne Fell der Kätzin schimmerte im Mondlicht, das durch die Scheibe im Zweibeinernest schien. Ein Fenster, hatte Buddy es genannt. Sein Lieblingsplatz und der einzige Platz im Nest, von dem aus man den Wald sehen konnte. Die anderen Fenster waren den Bäumen abgewandt und man konnte durch sie nur einen unnatürlich geraden kleinen Fluss beobachten, wie er sich langsam und quälend seinen Weg durch die Felder bahnte, die links und rechts lagen. Es waren schöne Felder. Voller Blumen. Rote Blumen. Mohnblumen. Eiszapfen verlor sich manchmal darin, während sie am Fensterbrett saß und hinausstarrte. So schön, so wild, so frei. Und doch gefangen. Mit den Wurzeln fest im Boden verankert. Unfähig, sich zu bewegen. Der Einzige, der den Mohnblumen Freiheit schenkte, war der Wind, der sie ihre Blüten und Stängel im Takt wiegen ließ, während die Vögel am blauen Himmel ein wunderschönes Lied dazu sangen. Die Kätzin richtete sich auf und verließ ihren Schlafplatz. Mit leisen Pfoten schlich sie über den Boden bis zu einer ‚Treppe’, wie die Zweibeiner sie nannten und kletterte diese hinauf. Es war kalt. Aus irgendeinem Grund musste Eiszapfen zittern. Es war kein Zittern vor Kälte sonder ein Zittern vor freudiger Erwartung und Neugier, Aufregung und auch ein bisschen Angst. Noch ein Sprung. Und da war es. Das Mohnblumenfeld. Es sah anders aus als bei Tag. Der Mond hob die Konturen der einzelnen Blüten deutlich hervor und malte Schatten auf die Erde. Die Kätzin setzte sich auf das Fensterbrett und ringelte den Schwanz um ihre Pfoten. Hier saß sie nun. Allein, den Blick auf den Blumen, den Geist irgendwo dort draußen, wo die silberne Scheibe ihr Licht auf das Wasser warf, die Gedanken bei ihrem Clan, der nichts ahnte von der Schönheit der anderen Seite und den sie leidend im Stich gelassen hatte, weil sie nichts mehr hielt. Wie es Echoklang wohl jetzt ging und ob der Clan mittlerweile eine neue Heilerin hatte? Laut Blütenstaub war der WaldClan am Ende und wurde immer schwächer. Viele Katzen waren gestorben, doch warum? Wegen ihr? Sicher nicht. Genauso wenig wie sie ihm helfen konnte, wieder stark zu werden. Stark. Ein mächtiges Wort mit großer Bedeutung, großer Hoffnung. Ich bin nicht stark. Ich müsste es sein, aber ich bin schwach. Ich bin weggelaufen, als mich mein Clan am meisten brauchte. Ich habe ihn im Stich gelassen, weil ich dachte, dass er mich im Stich gelassen hatte. Er und der SternenClan, dachte Eiszapfen und beobachtete wie eine Fledermaus dicht am Fenster vorbeiflog. Ich bin frei, aber was heißt das schon. Ich lebe bei Zweibeinern mit einem Hauskätzchen. Eigentlich bin ich nicht frei. Eigentlich bin ich gefangen. Freiwillig. Was ist nur aus mir geworden? Ein schwaches Kätzchen ohne jede Hoffnung. Ich werde bald Einzelläuferin. Etwas freier als hier, aber genauso unglücklich. Vermutlich. Trotzdem. Es ist immer noch besser, als zum Clan zurückzukehren. Alles ist besser als das. Plötzlich verdeckten dunkle Wolken den Mond und das Mohnblumenfeld verschwand im Finstern der Nacht. Eiszapfen sprang zurück auf den Boden. Leise und leichtfüßig wie eine Kriegerin lief sie zurück über die Treppe und den Gang, zurück zu Buddy und dem Schlafnest. Vorsichtig, um den Kater nicht zu wecken, legte sie sich hinein und schloss die Augen. Ich weiß nicht was ich will. Hauskätzchen. Einzelläuferin. Clankatze. Ich weiß es nicht.
Waldlicht
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Sa Jun 23, 2012 4:05 am
*-* Das ist einfach nur... *-* Ja, du siehst es an den Smileys :) Arme Eiszapfen, sie weiß nicht weiter...Und es ist wahnsinnig gut beschrieben mit dem Mond und alles *-* LG Wald
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte So Jul 22, 2012 4:36 am
7. Kapitel:
Blatt schlich sich an das kleine braune Tier an und drückte sich, als sie nur noch zwei Schwanzlängen davon entfernt war, mit ihren kräftigen Hinterbeinen ab. Sie landete auf der völlig überraschten Wühlmaus, die gerade das winzige Maul zu einem entsetzten Quieken aufriss, biss ihr ins Genick und erledigte so ihre Beute. Eiszapfen blieb die ganze Zeit zwischen den Büschen versteckt und beobachtete die helle Schildpattkätzin. „Toller Fang!“, miaute sie und trat aus ihrer Deckung hervor. Blatt wirbelte herum und fuhr instinktiv die Krallen aus, die Maus immer noch zwischen den Zähnen, das Fell gesträubt. Doch als sie Eiszapfen erkannte beruhigte sie sich wieder und legte die Frischbeute ab um die Kätzin mit einem erfreuten Miauen zu begrüßen. „Hallo Eiszapfen! Du hast mich ganz schön erschreckt. Mach das ja nie wieder!“ „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht…“, begann die Kriegerin, doch Blatt legte ihr die Schwanzspitze auf die Lippen und brachte sie so zum Schweigen. Einen Moment lang war Eiszapfen verwirrt, doch dann fiel ihr Blick auf ein Eichhörnchen, das ganz in der Nähe unter einer Tanne nach Nüssen suchte. Die Einzelläuferin senkte ihren Schwanz und bedeutete der silbernen Kätzin mit einem Nicken, dass sie es versuchen sollte. Eiszapfen lächelte und schlich sich vorwärts. Ihr Jagdkauern war immer noch so gut, wie während ihrer Zeit im Clan und der Boden war frei von Laub und Ästen. Auch der Wind wehte der Kriegerin entgegen, sodass das Eichhörnchen keine Chance hatte, sie zu riechen. Langsam setze sie eine Pfote vor die andere und spürte Blatts brennenden Blick im Rücken. Plötzlich raschelte es im Gebüsch und das Beutetier schreckte auf und raste den Stamm der Tanne hinauf. „Mäusedreck!“, fauchte Eiszapfen, doch sie war noch nicht bereit, ihr Ziel einfach so aufzugeben und kletterte flink hinter dem Eichhörnchen her. Auf einem der unteren Äste sah sie das verängstigte Tier sitzen und mit einem vorsichtigen Satz, damit sie nicht abstürzte, sprang sie auf die Beute und erledigte sie mit einem Biss ins Genick. Der Abstieg war weit schwieriger als der Aufstieg, denn erstens hatte sie ein fettes und schweres Eichhörnchen zu tragen und zweitens wartete unten ein wütendes creméfarbenes Hauskätzchen auf sie, das ärgerlich die Krallen am Baum wetzte und sie mit seinen saphirblauen Augen anfunkelte. „Hey, geh da weg!“, zischte Eiszapfen zwischen Büscheln roten Fells und rutschte ein Stück weiter den Stamm hinab, allerdings immer noch außer Reichweite der ausgefahrenen Krallen. „Was soll das? Lass mich runter!“, fauchte die Kriegerin das Hauskätzchen wieder an, doch das reagierte nur mit einem Kopfschütteln. Plötzlich wurde es von den Pfoten gerissen und Eiszapfen erkannte Blatt, die sich von hinten an die Kätzin, wie sie an dem erschrockenen Schrei erkannte, geworfen hatte und sie nun am Boden festnagelte. Schnell kletterte die Silberne ganz hinab und legte das Eichhörnchen neben die Maus. „Danke Blatt.“, keuchte sie und starrte das Hauskätzchen noch wütender an als es sie angestarrt hatte, „Was sollte das denn? Weißt du eigentlich wie anstrengend es ist, sich so lange festzukrallen? Wer bist du überhaupt?“ Die creméfarbene Kätzin versuchte, sich aus Blatts Griff herauszuwinden, aber die Einzelläuferin drückte sie nur noch fester in die Erde. „Ich bin Laura.“, schnaufte die Kätzin und hörte auf, sich zu wehren. Blatt machte sich etwas leichter und hielt Laura nun nicht mehr ganz so fest. „Ich lebe im Zweibeinerort bei den großen Häusern weiter drinnen.“, fuhr sie fort. „Können wir dich loslassen?“, fragte Eiszapfen streng. „Ja, bitte.“ Erleichterung schimmerte in Lauras blauen Augen. Blatt ließ sie los und das Hauskätzchen rappelte sich auf. „Versuch gar nicht erst, wegzulaufen.“, mahnte sie die Schildpattfarbene und schnappte sich die beiden Beutestücke um sie unter der Tanne zu vergraben. Als sie damit fertig war, kehrte sie zu den wartenden Katzen zurück und setzte sich neben Eiszapfen. „Was sollte das?“, wiederholte die Kriegerin empört. „Was sollte was?“, fragte Laura unschuldig. „Du hast mich nicht runtergelassen.“, fauchte Eiszapfen. Ist dieses freche Hauskätzchen wirklich so dumm? „Tut mir Leid, ich habe dich verwechselt.“, entschuldigte sich Laura und blickte schuldbewusst zu Boden, während ihre Pfoten die Erde kneteten. „Verwechselt? Mit wem?“, hakte Blatt nach und ein Funken Neugier erschien in den grünen Augen der Einzelläuferin. „Mit…“ Laura schauderte. „Mit?“ Blatt schien ungeduldig zu werden. „Mit… mit K- knöpfchen.“, stotterte das Hauskätzchen. „Knöpfchen, was für ein dämlicher Name.“, murmelte Eiszapfen und verstand nicht, was an Knöpfchen so schlimm sein sollte. „Er ist mein Onkel. Der Bruder meiner Mutter.“, erklärte Laura und eine Träne rann über ihre Wange. Die Wut wich blanker Trauer und Angst. „Hey, beruhig dich. Was ist los? Was ist an diesem Knöpfchen so schlimm?“ Blatt legte der Kätzin tröstend den Schwanz auf die Schulter und sah sie verwirrt, aber mitfühlend an. „Er hat meine Familie umgebracht.“, brach es aus Laura heraus und dann versank sie völlig in ihren Tränen. Sie schluchzte und schrie immer wieder, dass sie Knöpfchen umbringen werde, während Eiszapfen und Blatt nur hilflos daneben saßen und versuchten, sie zu beruhigen. Als Laura endlich aufhörte zu weinen, war die Sonne schon fast untergegangen. „Okay, also dein Onkel Knöpfchen hat deine Familie umgebracht und du willst ihn umbringen und hättest das Gleiche fast mit mir gemacht, weil ich ihm so ähnlich sehe.“, fasste Eiszapfen noch einmal zusammen, „Weißt du wo Knöpfchen jetzt ist?“ Laura nickte, ihre blauen Augen starrten ängstlich aber entschlossen an der Kriegerin vorbei. „Wo?“, fragte Blatt. Laura funkelte sie an, dann schaute sie wieder an Eiszapfen vorbei und flüsterte: „Er ist direkt hinter dir.“
Das nächste Kapitel ist fertig. Ich hab bei der Hierarchie bei den Katzen außerhalb der Clans noch etwas hinzugefügt. Hoffe es gefällt euch (vor allem Wald :) )
Waldlicht
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte So Jul 22, 2012 7:31 pm
Uh! Ein Killer! Das macht alles viel spannender! Das kapitel ist - leider - wunderschön! Du kannst das so gut beschreiben...ich nicht, das kann ich bei Geschichten gar nicht... Und ich freu mich schon wahnsinnig auf das nächste Kapitel :D
Honigfluss
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte Di Okt 09, 2012 6:09 am
8. Kapitel:
Eiszapfen fuhr herum. Ihr Fell sträubte sich und sie konnte ein Fauchen nicht unterdrücken als sie die Katze sah, die ihr nun gegenüberstand. Es war beeindruckend. Der Kater hatte exakt die gleichen Fellfarben und Musterungen, also ebenfalls ihre grauen Pfoten und auch Eiszapfens blaue Augen. Sie war verwirrt, aber trotzdem schaltete ihr ganzer Körper auf Angriff. „Nanana, beruhig dich, Süße. Ich will dir doch nichts Böses.“, begann der Fremde zu sprechen und seine Stimme klang zwar etwas zu sehr, aber doch aufrichtig freundlich. Er machte einen Schritt auf sie zu. Eiszapfen blieb stehen, obwohl sie am liebsten ängstlich zurückgewichen wäre, denn irgendetwas an ihm ließ ihre Angriffslust schwinden und machte einem anderen Gefühl Platz, das sie nicht zuordnen konnte. „Komm mir nicht zu nahe!“, fauchte sie Knöpfchen an und fixierte den etwas größeren Kater mit einem möglichst bedrohlich wirkenden Blick. „Keine Angst, ich bin nicht hier um mich mit euch zu streiten. Vor allem nicht mit dir.“ Wieder sah er zu Eiszapfen, die immer noch mit gesträubtem Pelz und ausgefahrenen Krallen dastand. „Ach, und warum gerade mit mir nicht?“, fragte sie mutig. „Wenn ich mit jemandem wie dir kämpfen wollte, könnte ich mich genauso gut selbst angreifen.“, witzelte er und kam noch ein paar Schritte näher. „Lass sie in Ruhe!“, schrie Blatt zornig und sprang Knöpfchen an. Dieser jedoch duckte sich flink weg und rollte sich über den Boden ab. Fast genauso schnell wie er sich hatte fallen lassen, stand er auch schon wieder auf den Beinen. Das ist mein Trick!, dachte Eiszapfen erstaunt, doch anstatt einzugreifen und die beiden kämpfenden Katzen zu unterbrechen, blieb sie wie angewurzelt stehen und beobachtete jede Bewegung des Fremden, jeden Trick, jedes Täuschungsmanöver, jeden Schlag, mit größtem Interesse. „Eiszapfen!“, rief Blatt, die ihrem Gegner gerade einen Hieb auf den Kopf versetzte. Eiszapfen rührte sich nicht. „Steh hier nicht so rum und hilf mir gefälligst!“ Nach kurzem Überlegen konnte sie sich doch überwinden und stürzte sich zwischen die beiden. „Genug! Das reicht!“, schrie sie und verpasste sowohl Knöpfchen als auch Blatt eine ordentliche Ohrfeige. „Was fällt euch eigentlich ein? Blatt…“ Ihr Ton wurde etwas ruhiger. „… er hat dir nichts getan. Und mir auch nicht. Du kannst ihn doch nicht einfach angreifen.“ Die Einzelläuferin senkte schuldbewusst den Kopf und knetete mit den Vorderpfoten verlegen den Boden. „Und du.“ Sie wandte sich an Knöpfchen. „Wie kannst du es wagen, mit meiner Freundin zu kämpfen? Ja, sie hat angefangen und ja, sie hat dir kaum eine andere Wahl gelassen, aber trotzdem. Deshalb musst du nicht gleich brutal werden. Ich meine, sieh dir das an!“ Eiszapfens Schwanzspitze berührte sanft eine blutende Wunde unter Blatts linkem Auge. Es sah schlimm aus, aber der Kratzer selbst war nicht allzu tief. „Na und?!“, konterte Knöpfchen, ohne auch nur einen Hauch von Mitleid oder Reue zu zeigen, „Das hat sie verdient! Sie darf mich nicht einfach angreifen. Und wenn sie es doch tut, hat sie mit Konsequenzen zu rechnen. Bei einem Kampf ist eine Wunde nichts Seltenes.“ Eiszapfen starrte ihn mit offenem Maul an. Das konnte nicht wahr sein! Der Typ hatte genauso reagiert wie sie in so einer Situation reagiert hätte! „Sag mal, spinnst du? Wieso machst du mich nach?“, schnauzte sie ihn an. „Ich mach dich nicht nach, aber es scheint so als ob wir nicht nur gleich aussehen, sondern auch gleich denken würden. Das ist echt absurd.“ „Absurd? Absurd nennst du das? Das ist absolut…“ „unglaublich.“, beendete Knöpfchen ihren Satz. „Jetzt hör mir mal gut zu, du Oberschlaukater. Ich habe keine Lust, mir deine Kommentare zu meinen Sätzen anzuhören und schon gar nicht interessieren mich deine richtigen Vervollständigungen zu dem was ich sage. Halt einfach dein Maul und lass mich Ruhe! Und wehe du krümmst Laura oder Blatt auch nur ein Haar!“ „Aber…“, setzte Knöpfchen an, doch Eiszapfen drehte sich einfach um und raste in den Wald davon. „Eiszapfen, warte!“, rief Blatt erschrocken und versuchte, sie einzuholen, doch sie hatte sich beim Kampf mit dem Kater das Bein verletzt und hinkte. Laura hatte das ganze Geschehen aus der Ferne beobachtet und stand erst jetzt auf um ihrem Onkel gegenüberzutreten. „Hallo Laura.“, begrüßte er das Hauskätzchen. Diesmal mit einer ganz und gar nicht freundlichen Stimme. „Hallo Knöpfchen.“ Sie spuckte ihm vor die Pfoten. „Was soll das?“ „Was? Das?“ Jetzt holte Laura aus und fuhr ihm mit ausgefahrenen Krallen übers Auge. Knöpfchen schrie auf. „Na gut, kleine Nervensäge, du hast es nicht anders gewollt.“, murmelte er und stürzte sich auf die weitaus kleinere und schwächere Kätzin. Laura stöhnte, als das Gewicht des Katers, ihr die Luft aus den Lungen presste. „Geh… runter!“, keuchte sie und bäumte sich mit aller Kraft gegen ihn auf. Doch Knöpfchen war stark. Sehr stark. Er bewegte sich nicht einmal bei ihren kläglichen Abwehrversuchen. Sogar an seinen Bauch hatte er gedacht, denn mit den Hinterbeinen stand er fest auf denen des Hauskätzchens, sodass sie nun überhaupt keine Chance hatte, sich zu befreien oder zu wehren. „Du hast… sie… umgebracht. Du… Monster!“, presste Laura lautlos, aber mit solcher Wut hervor, dass sich in diesem Moment sogar Blatt, die ihr helfen wollte, nicht näher herantraute. „Ja, das habe ich. Und sie haben es verdient! Alle haben sie es verdient!“, erklärte Knöpfchen hämisch und ein böses Funkeln war in seinen Augen zu erkennen. Blatt blieb wie angewurzelt stehen. Die Angst lähmte ihre Beine. „Und du bist die Letzte die noch fehlt!“, schrie Knöpfchen knurrend und biss zu. „Laura!“, kreischte Blatt entsetzt und stürmte auf den Kater zu, der sofort von seinem Opfer abließ und in den Wald davonrannte. „Laura! Nein!“ Die Einzelläuferin eilte zu der Verletzten. Aus Lauras Kehle rann Blut. Viel Blut. Sie atmete kaum noch und ihre Augen waren vor Schmerzen fest zusammengepresst. „Spinnweben…“, überlegte Blatt, „Ich muss Spinnweben holen!“ Schnell stand sie auf um welche zu suchen, doch eine schwache Stimme hielt sie zurück. „Nein. Geh nicht!“ Sie drehte sich um. Laura hatte die Lippen leicht geöffnet und starrte sie an. „Du brauchst Hilfe!“, erklärte Blatt, doch Laura legte ihr den Schwanz auf die Flanke. „Bleib bei mir.“, flüsterte sie und die Kätzin legte sich wieder zu ihr. Sie kuschelte sich an das Hauskätzchen, redete ihr beruhigend zu, hoffte, dass ein Wunder geschah. Doch das Wunder blieb aus. Bald schon erschlaffte Lauras Körper mit einem Zittern. Sie schloss die Augen und ging von dieser Welt um für immer mit dem SternenClan zu wandeln.
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Thema: Re: Eiszapfen- Ihr schicksalhaftes Leben- Auftragsgeschichte
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